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Kursfindungstage in Schweinfurt

Ausschnitt aus Sketchnote
Sketchnote Kursfindungstage in Schweinfurt
Sketchnote Kursfindungstage in Schweinfurt

Gestern beendeten wir auch die Kursfindungstage bei den Wirtschaftsfachwirten in Schweinfurt. Diesmal hatten wir beide Gruppen – Montag und Dienstag die Würzburger, Freitag und Samstag die Schweinfurter – kurz hintereinander. Und wieder konnten wir Unterschiede zwischen den beiden Gruppen feststellen.

Die Teilnehmer aus Schweinfurt scheinen zielgerichteter zu sein; aber damit auch gleichzeitig verhafteter in schulischen Strukturen, stärker auf den Abschluss, auf das Zeugnis orientiert. Die Würzburger Teilnehmer scheinen dafür offener zu sein; sie nehmen einen Rat eher an. Aber beide Ausrichtungen haben ihre Qualität.

Es hat – und ich denke, nicht nur uns – wieder viel Spaß gemacht. Und wir konnten wieder einige Denkprozesse in Gang setzen. Das konnte man deutlich spüren.

Inzwischen haben wir die Veranstaltung etwas modifiziert. Bereits in Würzburg, Anfang der Woche, hatten wir mehr Elemente zum Kennenlernen und zur Teambildung integriert, sowie das Thema Lernen und Lernmotivation. In Schweinfurt kamen nun noch spontan Mnemotechniken hinzu. Das hatte gut gepasst.

Es gibt noch so viele Themen, die wir den Teilnehmern vermitteln könnten. Aber die Zeit – und auch die Aufnahmekapazität der Teilnehmer – ist begrenzt. Mehr als einen Anstoß können wir nicht geben. Aber dies haben wir definitiv erreicht.

Ich freue mich schon auf den nächsten Kurs im Frühjahr.

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Kursfindungstage bei den Wirtschaftsfachwirten

Kursfindungstage Wirtschaftsfachwirte

Die zwei Kursfindungstage beim aktuellen Wirtschaftsfachwirt-Lehrgang sind zu Ende. Es waren wieder zwei sehr intensive Tage für Tom, Dirk und mich. Und ich denke, auch für die Teilnehmer.

Leider darf ich hier keine der Fotos veröffentlichen. Aber wenigstens die Sketchnote, die während der Veranstaltung entstanden ist, lässt ein bisschen was von der Stimmung erahnen.

Sketchnote Kursfindungstage
Sketchnote Kursfindungstage

Die klassischen Kennenlern- und Team-Übungen waren lediglich der sanfte Einstieg, auch wenn gerade das gegenseitigen Kennenlernen den Teilnehmern wichtig war. Was wird da draußen von der Wirtschaft von einem Wirtschaftsfachwirt erwartet? Warum sollte sich ein Personaler ausgerechnet für mich entscheiden? Waren die ersten Fragen, mit denen wir die Teilnehmer konfrontierten.

Beim folgenden Spiel „Wertvoll“ stand dann scheinbar der gemeinsame Spaß im Vordergrund, wenn es für Verwirrung sorgte, dass die Spielregeln am neuen Tisch anders waren, als die des Tisches, von dem man kam. Die Reflexionsrunde schaffte wieder Klarheit.

Nach der Mittagspause ging es dann eher spielerisch weiter. Abschluss des Nachmittags war die Wertschätzungsrunde. Und nicht jeder fühlte sich wohl, wertschätzende Kommentare über andere zu äußern, aber auch zu empfangen. Dies sind wir in unserer Gesellschaft einfach nicht gewohnt.

Zweiter Tag: Ein kurzes Blitzlicht, dann aufteilen auf drei Gruppen: Traumreise und Vision vom erfolgreichen Ausgang. Timeline mit den künftigen, wichtigen Etappen des Kurses. Mini-Assessment-Center: Seenot. Alles Bausteine, die beim Durchhalten helfen können, die zeigen, wie es hoffentlich am Ende sein wird; und dass es wichtig ist, die Herausforderung auch als Gruppe zu meistern.

Verschiedene Denkanstöße zum Thema „Führen“ aus Dirks Pferdecoachings. Und dann noch eine geballte Ladung Begeisterung fürs Lernen: Wie schaffe ich es, die Dinge, die mich begeistern, mit meinem Lernen zu verbinden?

Die Möglichkeit, mit einem Buddy zusammenzuarbeiten; das „Kursbuch“, eine DIN-A-4-Kladde, um alles im Rahmen des Lehrgangs festzuhalten. Zum Schluss noch der Brief an sich selbst, an sein zukünftiges ich. Und eine letzte Feedbackrunde.

Uns hat es Spaß gemacht. Und ich denke, den Teilnehmern auch, wenn ich richtig in den Gesichtern gelesen habe. Aber ich habe dort auch viel Nachdenklichkeit gelesen. Ich hoffe, wir konnten einige hilfreiche Denkanstöße setzen, die unsere Teilnehmer raus aus der Konsumentenhaltung rein in eine Selbstverantwortung bringen.

Dies ist der dritte Kurs, in dem wir die Kursfindungstage durchführten. Beim ersten Lehrgang kommen in den nächsten Wochen die ersten Prüfungsergebnisse zurück. Ich bin gespannt, ob man auch aus diesen eine Veränderung ablesen kann. Am Verhalten der Teilnehmer konnte ich diese Veränderung definitiv schon feststellen.

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Unistudium als Selbstversuch

Ein Skript

Bildungswissenschaft

Ein Studium als Selbstversuch? Ja.

Zunächst einmal: Ich bin wieder Student. Nicht „hauptberuflich“, sondern berufsbegleitend. Seit 1. Oktober 2014 bin ich an der Fernuni Hagen für den Studiengang Bildungswissenschaft eingeschrieben.

Für diejenigen, die den Begriff Bildungswissenschaft nicht so richtig einzuordnen wissen: Im Studium lernen wir, dass sich Ende des 18. Jahrhunderts zunächst die Pädagogik als eigenständige Wissenschaft von der Philosophie emanzipierte. Im 20. Jahrhundert wurde Pädagogik dann vorzugsweise durch „Erziehungswissenschaft“ abgelöst. Wobei Pädagogik rein theoretisch ausgerichtet ist und Erziehungswissenschaft die praktische Anwendung im Fokus hat. Die Bildungswissenschaft schließlich kam in den 1960er Jahren auf und möchte die theoretischen Überlegungen und die praktische Anwendung miteinander vereinen.

Ein Skript
Ein Skript

Warum aber studiere ich noch einmal? Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen wollte ich noch einmal eine Herausforderung auf mich nehmen. Ich wollte mich weiterentwickeln. Der andere Grund ist: Ich lerne gern. In der letzten Zeit konnte ich mir aber immer spontan aussuchen, was mich interessiert, was ich lernen möchte.

Unseren Teilnehmern in den Fachwirt-Lehrgängen geht es anders. Sie haben sich zwar auch grundsätzlich für ihren Lehrgang entschieden, weil sie das Thema interessiert, vielleicht auch, weil sie die Herausforderung reizt; primär aber, weil sie beruflich vorankommen möchten und glauben, dafür einen öffentlich-rechtlichen Abschluss zu benötigen. Und dann sitzen sie im Kurs – oder oft sitzen sie auch nicht – und können sich nicht zum Lernen aufraffen oder sitzen kurz vor der Prüfung da und versuchen sich alles in kürzester Zeit in die Birne zu hämmern. Und dabei könnte es so einfach sein, immer dabei zu sein, permanent zu lernen und dabei vielleicht noch vernünftige Lerntechniken anzuwenden.

Aber das sagt sich so einfach als Außenstehender. Und genau das wollte ich nicht mehr sein: Ein Außenstehender. Dies ist also mein dritter Grund: Ich wollte in die Rolle des Teilnehmers schlüpfen und am eigenen Leib erfahren, was es heißt, plötzlich wieder den Zwang zu verspüren, Dinge lernen zu müssen, die einen zwar prinzipiell interessieren, jedoch vielleicht nicht gerade in diesem Moment, dieser Intensität oder auf die angebotene Art und Weise.

Das Ziel: Master in eEducation

Für das Studium Bildungswissenschaft habe ich mich entschieden, weil ich auf den Masterstudiengang eEducation aufmerksam wurde. Dieses Angebot klang spannend und die Inhalte könnte ich in meiner Arbeit sicher gut einsetzen. Wir verwenden seit drei Jahren MOODLE als Lernplattform. Das Thema geht jedoch nicht so recht voran. Ich erhoffe mir aus diesem Studium interessante Impulse. Zum anderen bieten wir seit diesem Jahr unseren ersten BlendedLearning-Kurs an. Und auch hierfür wäre ein bisschen zusätzlicher Input nicht schlecht. Was man jedoch aus Büchern, Veröffentlichungen und Veranstaltungen herausziehen kann, reicht mir nicht aus. Ich hätte gern etwas mehr „Fundament“.

Überblick über die Bildungswissenschaft
Überblick über die Bildungswissenschaft

Die Veranstaltung, die ich als erstes zu diesem Thema fand, war mir jedoch schlicht zu teuer. Ich suchte nach alternativen Anbietern und stieß auf die Fernuni Hagen, über die ich schon viel Positives gehört hatte. Und dort war dieser Studiengang deutlich günstiger.

Dort wollte man mich jedoch zum Master-Studiengang nicht zulassen. Mein Design-Diplom zählte hierfür nicht, ich müsse schon einen Bachelor in Bildungswissenschaft oder etwas adäquates nachweisen.
Zunächst ärgerte ich mich etwas darüber. Aber warum eigentlich nicht erst einmal sauber die Grundlagen legen?

Ich informierte mich über den Aufbau des Studiengangs Bildungswissenschaft, über Inhalte etc. Und je intensiver ich mich damit auseinander setzte, desto attraktiver erschien er mir. Diese vorsichtige Tuchfühlung mit dem Thema Bachelorstudium war im Juni. Im Juli besprach ich meine Pläne mit meiner Frau und stellte meine Unterlagen zusammen. Ich schrieb mich ein.

Definition von Wissenschaft
Definition von Wissenschaft

Auch das war bereits eine spannende Erfahrung. Auch hier war ich plötzlich auf der anderen Seite. Nicht mehr derjenige, der den Antrag, die Unterlagen prüft, die Zulassung ausspricht, sondern der Antragsteller.
Sicher. Es ist nicht eins zu eins mit unseren Lehrgängen zu vergleichen. Und dennoch kann ich hier viele Erfahrungen für meine tägliche Arbeit sammeln.

Für mindestens drei Jahre bin ich jetzt also Student. Zumindest, wenn ich durchhalte. Elf Module sind zu absolvieren bis zum Abschluss. Die Empfehlung der Hochschule: Zwei Module pro Semester für Vollzeitstudenten, ein Modul pro Semester für Teilzeitstudenten.

Irgendwie hatte ich mich jedoch vertan. – Auch dies eine interessante Erfahrung: Meist können wir nicht verstehen, warum unseren Teilnehmern solche Fehler unterlaufen. „Ist doch alles ganz leicht und verständlich.“ – Und nun habe ich für dieses Semester zwei Module belegt, also das Pensum eines Vollzeitstudenten. Ein Versehen.
Mal sehen, ob ich das durchhalten kann, oder ob ich doch reduzieren muss. Dann allerdings würde das ganze Studium sechs Jahre dauern. Eine verdammt lange Zeit! Also vielleicht doch mehr ein Akt des Unterbewusstseins als ein Versehen?

Was habe ich bisher gemacht?

So, nun bin ich also wieder Student, bin selbst Teilnehmer. Nun ist es nicht mehr nur graue Theorie, sondern Ernst. Und es läuft alles ein wenig anders, als ich es mir vorgenommen hatte. Ich habe mir einen Arbeitsplatz zuhause eingerichtet. Ich habe einen Lernplan erstellt: 1200 Seiten Skript in 20 Wochen durchzuarbeiten, das macht bei 6 Lerntagen die Woche – der Sonntag soll frei bleiben –, 10 Seiten pro Tag. Das ist doch kein Problem. Mit Schnelllesetechnik sind die flott zu lesen. MindMap jedes Abschnittes anlegen, eine Methode, die meiner Lern- und Arbeitsweise entgegen kommt. Und dann Wiederholungen direkt von Anfang an einbauen. Hierfür habe ich mir einen Lernordner angelegt, mit dem ich mir die Wiederholungen organisiere.

Überblick über das erste Semester
Überblick über das erste Semester

Soweit die Theorie. Aber der Stratege weiß: Ein Schlachtplan funktioniert so lange, bis man auf den ersten Feind trifft. So auch bei diesem Plan.

Die Texte sind trocken, in wissenschaftlicher Sprache und ich habe eben doch nicht so viel, an das ich anknüpfen kann, wie ich dachte. Zumindest nicht auf diesem Niveau. So wird das erste Durcharbeiten eher zur Qual als zur Freude. Und die Schnelllesetechnik nützt mir nicht wirklich. Ja, beim ersten Überfliegen – denn ich weiß: erst einen Überblick verschaffen, mit Fragen an den Text herangehen, und erst dann den Text wirklich durcharbeiten – geht es vielleicht etwas schneller. Dies ist jedoch der kleinste Teil der Lernarbeit.

Speedreading ist nicht die Lösung

Und ich muss das Gelesene zumindest weitgehend verstehen, um es dann so aufzeichnen zu können, dass ich es wieder abrufen kann. Komplizierter Satzbau und Fremdwörter sind da nicht gerade hilfreich.

Erziehung, Bildung, Sozialisation
Erziehung, Bildung, Sozialisation

Also wird die Zeit, die ich mich mit den Texten auseinandersetzen muss, länger als geplant. Und nach den ersten zweieinhalb Stunden habe ich nicht die geplanten zehn Seiten geschafft, sondern lediglich fünf. Ein erster Rückschlag.
Am nächsten Tag ergeht es mir nicht viel besser. Ich kämpfe darum, die gleiche Anzahl an Seiten zu schaffen. An Wiederholung ist gar nicht zu denken. So setzt sich eine Misserfolgs-Spirale in Bewegung. Am nächsten Tag komme ich spät von der Arbeit, habe zuhause Verpflichtungen. Ich kann mich erst spät ans Lernen setzen, bin ausgelaugt. Die zweieinhalb Stunden kann ich nicht einhalten. Also schaffe ich nicht einmal die fünf Seiten der Tage zuvor. Jeder Eintrag in meine Tabelle, in der ich meine Fortschritte erfasse, wird zum Misserfolg.

So vergehen einige Tage, bis ich mich gar nicht mehr aufraffen kann, mich zum Lernen hinzusetzen. Ich beobachte das einige Tage. Bin alarmiert. So schaffe ich sicher erst recht nicht, das nötige Pensum durchzuarbeiten. Was ein bisschen hilft, ist der Kontakt über WhatsApp zu meinen neuen Kommilitoninnen, die ich am „StartItUp“-Treffen im Regionalzentrum in Nürnberg kennengelernt habe.

Dennoch: Ich muss eine Strategie entwickeln, wie ich das Problem angehe. Denn ich will das schaffen.

Motivation-Hacking

Wichtig ist, in Bewegung zu bleiben; dran zu bleiben. So bette ich mein Lernvorhaben in ein Set von weiteren Vorhaben ein. Ich nehme mir also nicht weniger, sondern mehr vor. Aber ich verfolge das Erfüllen all dieser Vorhaben täglich. Ich überlege mir für jedes einzelne, wo mögliche Hemmnisse, Ausreden liegen. Ich portioniere sie so – zumindest anfangs –, dass sie lächerlich klein und einfach sind. Ich kann beinahe in jedem Zustand meine Versprechen einhalten; egal ob wach oder müde, motiviert oder ausgelaugt.

Der Grundbegriff Erziehung – Übersicht
Der Grundbegriff Erziehung – Übersicht

Für mein Lernvorhaben heißt das aktuell, dass ich mir keine Seitenzahl mehr vorgenommen habe, sondern eine Zeit. Lächerlich wenig Zeit. Ich habe mich mir selbst gegenüber verpflichtet, jeden Tag eine viertel Stunde zu lernen. Dafür gibt es keine Ausrede. Selbst wenn ich zum Umfallen müde bin. Das kann ich durchführen. Bin ich nicht müde, habe ich mit dem Mini-Ziel, eine viertel Stunde, vor Augen einen lockeren Einstieg und mache dann vielleicht mehr.
Sicher, das reicht bei weitem nicht aus, um den Stoff in der nötigen Zeit zu bewältigen. Aber ich bin in Bewegung geblieben und ich hole mir Erfolgserlebnisse ab.

Gerade war ich auf Dienstreise. Und dennoch schaffte ich diese viertel Stunde täglich; selbst unterwegs.

Die begonnene Misserfolgs-Spirale wird jetzt zur Erfolgsspirale. Wenn ich einen Erfolg nach dem anderen abhole und feiere, werde ich schon bald die Latte ein Stückchen höher legen. Und weiter aufbauen. Ab nächster Woche erhöhe ich auf eine halbe Stunde.

Perspektivenwechsel

Es ist schon seltsam, wieder auf der anderen Seite zu sitzen. Und ich verstehe meine Teilnehmer jetzt deutlich besser. Ich hoffe, ich kann aus diesem Projekt genug Erkenntnisse ziehen, die ich auch an meine Teilnehmer weitergeben kann. Und ich freue mich darauf, spannende, neue Dinge zu lernen.

Der Grundbegriff Erziehung
Der Grundbegriff Erziehung
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Perspektive Didaktik – Tag 2 ( #wbvft )

Sketchnote zur Barcamp-Session „Sketchnotes“

Am zweiten Tag der Fachtagung wird es deutlich anarchischer. Es gibt keine Vorträge mehr, sondern ein Barcamp. Ich gestehe: Es ist mein erstes Barcamp. Aber es klingt spannend und passt gut zu meiner sonstigen, präferierten Arbeitsweise.

Karlheinz Pape moderiert das Barcamp an
Karlheinz Pape moderiert das Barcamp an

Alle verbliebenen ca. 100 Teilnehmer – in gut Barcamp-Sprech: Teilgeber – stellen sich kurz vor: Vorname, Ort, Einrichtung und die obligatorischen drei Hashtags. Karlheinz Pape, der Erlangener Berliner moderiert an.

Und danach werden die Sessions angeboten. Lediglich zwei finden keinerlei Zuspruch. Alle anderen kommen an den großen Wandplan und werden auf Zeit und Räume verteilt.

Barcamp-Plan
Barcamp-Plan

Auch mein Sessionvorschlag wird angenommen. Ich habe das Gefühl, dass viele Bildungsträger sich bemühen, modernere Lernformen in ihre Angebote zu integrieren. Aber viele Teilnehmer wollen das (aufgrund ihrer Lernbiographien?) gar nicht. Sehe nur ich das so? Wie kann man damit umgehen? Welche Perspektiven und Denkansätze gibt es dazu?

Und ich bin mit meiner Session gleich in der ersten Runde dabei. Es entwickelt sich eine lebhafte Diskussion und ich nehme viele Anregungen mit nach Hause. Auch Prof. Ingeborg Schüßler befindet sich in meiner Session und so erhalte ich genau den Input, den ich mir gewünscht hatte.

Eine viertel Stunde Pause. Kurzer Austausch mit dem IHK-Kollegen aus Dresden. Und dann geht es schon weiter mit der nächsten Session. Ich entscheide mich für Sandras und Carolins Session „Sketchnotes“. Ich hatte anfangs schon die Sorge, dass sie parallel zu meiner Session laufen würde. Aber Glück gehabt.

Sketchnote zur Barcamp-Session „Sketchnotes“
Sketchnote zur Barcamp-Session „Sketchnotes“

Ich sketche zwar schon die ganze Zeit fleißig mit, aber da ist noch viel Luft nach oben. Und die Sketchnotes, die Sandra (@sandra_dirks) während der Fachtagung twitterte, haben mir gefallen. Da kann ich noch etwas lernen!

Sandra Dirks und Carolin Kram (@sandra_dirks @buecherkram)
Sandra Dirks und Carolin Kram (@sandra_dirks @buecherkram)

Sandra Dirks und Carolin Kram (@buechekram) machen das sehr schön. Typisch Barcamp ist diese Session spontan entstanden und nicht vorbereitet. Aber das macht den Reiz aus. Nicht didaktisch vorbereitet, aber mit viel Herzblut und auf den Punkt gebracht. Ich denke, an meinen Sketchnotes sieht man, dass es mir auf jeden Fall etwas gebracht hat.  🙂

Sketchnote zur Barcamp-Session „Social Media Guidelines“
Sketchnote zur Barcamp-Session „Social Media Guidelines“

Viertel Stunde Pause. Sketchnote noch etwas rund schleifen, twittern, auf zur nächsten Session. Nina Oberländer von der vhs Bremen teilt mit uns ganz praktische Erfahrungen: „Social Media Guidelines“. Bei der vhs Bremen heißen diese sympatischerweise „Unsere Facebook Fibel“. Eine sehr schöne Session. So kann man mit Richtlinien also auch umgehen.

Mittagspause in der „Hechelei“. Auch wieder ein sehr schönes Ambiente. Das Essen ist lecker und schon wieder stehe ich bei anderen Tagungsteilnehmern. Auch hier entsteht wieder ein nettes Gespräch. Wir brauchen die Pause. Ganz schön viel Input. Ganz schön intensiv. Aber schließlich geht es doch weiter. Letzte Runde.

Sketchnote der Barcamp-Session „Lernräume“
Sketchnote der Barcamp-Session „Lernräume“

Ich entscheide mich für die Session von Reiner Stefan „Lernräume“. Ein gelungener Abschluss, wenn man davon ausgeht, dass der Titel der Veranstaltung „Erweiterte Lernräume“ ist. Nur sind diesmal nicht die digitalen Medien und das Web gemeint, sondern ganz reale Räume. Was lässt sich durch Räume, ihre Einrichtung, ihre Farbgestaltung  bewirken? Wie reagieren Lerner darauf?

Und dann ist alles auch schon recht schnell vorbei. Kurze abschließende Worte von Karlheinz Pape. Schlusspunkt durch Arndt Bertelsmann. Und dann verstreuen sich alle in alle Winde. Schade. Aber ich denke, es gibt viel zu verarbeiten. Und es war für (hoffentlich) alle ein großer Gewinn. Für mich sicher.

Danke an den Verlag. Danke an Joachim Höper, der durch die zwei Tage führte. Danke an alle Vortragenden und Teilgeber. Zwei Tage, die mir viel gebracht und viel Spaß gemacht haben.

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Perspektive Didaktik – Tag 1

The perfect Blend

Die 10. wbv-Fachtagung in Bielefeld

Am 29. und 30. Oktober 2014 veranstaltet der W.-Bertelsmann-Verlag unter dem Titel „Perspektive Didaktik – Bildung in erweiterten Lernwelten“ zum zehnten Mal seine Fachtagung zu Bildungsthemen.

Das Programm des ersten Tags in der Ravensberger Spinnerei

Mein erstes Mal bei der Fachtagung des Bertelsmann-Verlags. Aber sicher nicht mein letztes Mal. Eine rundum gelungene, spannende Veranstaltung. Dies geht los bei der Location, über die interessanten Teilnehmer, mit denen man schnell ins Gespräch kommt und geht bis zu den Vorträgen.

Im ersten Impulsvortrag spricht Martin Lehner über die Didaktische Reduktion. Es bleibt jedoch nicht reine Theorie, sondern er schafft es selbst, sein Thema auf das Wesentliche zu reduzieren. Toll und inspirierend.

Und hochkarätig geht es mit dem zweiten Impulsvortrag weiter. Jörn Lowiscach zeigt, wie das Web als sinnvolle Ergänzung zu Präsenzunterricht eingesetzt werden kann. Fazit: PowerPoint und Co. kommen gar nicht in Frage. Die Perfektion liegt in der Imperfektion: Handgekritzelte Kommentare und Zeichnungen vor geleckten Präsentationen.

Während der Vorträge werden alle Twitter-Posts mit Hashtag #wbvft auf Leinwände projiziert. Und es wird permanent getwittert. Spannend, was da auch im Publikum alles passiert.

Nach einer Kaffeepause geht es in den Forenblock, aus dem man sich aus insgesamt neun Vorträgen seine drei Favoriten zusammenstellen kann. Ich entscheide mich für

Jasmin Hamadeh
Jasmin Hamadeh
The perfect Blend
The perfect Blend
Prof. Dr. Ingeborg Schüßler
Prof. Dr. Ingeborg Schüßler
Ermöglichungsdidaktik
Ermöglichungsdidaktik
Dr. Bett: Didaktisches Design
Dr. Bett: Didaktisches Design
Blended Learning - Didaktisches Design
Blended Learning – Didaktisches Design

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auch die drei Vorträge, die ich besuche sind wieder sehr informativ. Der wbv hat hier wirklich hochkarätige Redner unter Vertrag genommen. Ich notiere, was das Zeug hält und nehme jede Menge Ideen mit nach Hause.

In der abschließenden Diskussionsrunde moderiert Jasmin Hamadeh das Gespräch zwischen Martin Lindner und Sven Kilian. Braucht das Web Didaktik? Zwei sehr konträre Positionen.

Nach der Fachtagung lädt der Verlag in die Hechelei nebenan zur Verleihung des Hermann-Schmidt-Preises. Es werden dieses Jahr vier Kandidaten geehrt, welche sich durch besondere Projekte der Inklusion in der beruflichen Ausbildung ausgezeichnet haben. Ein schönes Zeichen für nachahmenswerte Aktionen und Konstellationen.

Ich sitze mit Martin Lindner am Tisch. Nachdem ich mich schon auf Google+ mit ihm ausgetauscht hatte, habe ich nun die Gelegenheit zur realen Diskussion. Ein gelungener Ausklang für einen gelungenen Tag.

Ich freue mich schon auf morgen … Na ja: Nachher.

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Wer oder was ist eigentlich LENA?

Prof. Rolf Arnold

Wie ein Ermöglichungs-Didakt eine Weiterbildungseinrichtung umkrempelt

Wie es dazu kam

Dirk versorgt mich immer wieder mit interessanten Filmen über das Thema Lernen. Vor Kurzem machte er mich auf einen Beitrag aufmerksam, in dem es um einen Professor Rolf Arnold geht, der einer Weiterbildungs-Einrichtung in Österreich geholfen hatte, ein neues Lernkonzept zu etablieren.

Das klang spannend, denn auch ich möchte in meiner Arbeit in der Erwachsenenbildung mehr als den Standard, die alten, an der Schule angelehnten Methoden des Unterrichts. Allerdings gibt es viele gute Theorien, die in der Praxis nicht umsetzbar sind. Viele Dozenten wissen, dass sie es anders machen müssten. Aber es scheitert an der Umsetzung.

Wenn dieses Konzept aber umgesetzt wurde, scheint es in diesem Fall anders zu sein. Das sollte ich mir also einmal ansehen.

Von diesem österreichischen Weiterbildungsträger, WIFI, hatte ich auch irgendwo schon einmal im Zusammenhang mit innovativen Lehr- und Lernideen gehört. Dennoch sah es zu Beginn gar nicht so spannend aus: Selbstgesteuertes Lernen. Lebendiges Lernen. Nachhaltiges Lernen. Floskeln, Begriffe, die man immer wieder im Zusammenhang Weiterbildung hört.

Aber als ich weiter schaute, zog mich der Film doch noch in seinen Bann. Denn Arnold stülpt anscheinend nicht einfach allen – Bildungsträger, Dozenten, Teilnehmern – ein neues System über, sondern arbeitet mit dem, was da ist; vor allem bei den Dozenten. Und diese scheinen mit zu ziehen. Auch nicht gerade das, was man erwartet.

Aber alles der Reihe nach.

Wer ist denn eigentlich Professor Arnold?

Prof. Rolf Arnold
Prof. Rolf Arnold

Prof. Dr. Rolf Arnold, Jahrgang 1952, ist Professor für Pädagogik an der TU Kaiserslautern.

Nach dem Studium der Pädagogik (Erwachsenen- und Berufspädagogik) promovierte er an der Universität Heidelberg. Er arbeitete vier Jahre in einer internationalen Erwachsenenbildungseinrichtung und habilitierte 1985 im Fachbereich Kultur- und Sozialwissenschaften der Fernuni Hagen. 1990 wurde er an die TU Kaiserlautern berufen.

Von 1992 bis 2006 leitete er das Zentrum für Fernstudien und Universitäre Weiterbildung (ZFUW), das 2007 im Distance and Independent Studies Center (DISC) aufging, dessen Wissenschaftlicher Direktor und Aufsichtsratsvorsitzender er seitdem ist.

Darüber hinaus war er bis 2009 Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats des Instituts für Fortbildung und Beratung (IFB) in Speyer und bis 2011 Verwaltungsratsvorsitzender des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung (DIE) in Bonn.

Er gilt als Begründer der Ermöglichungsdidaktik und des Emotionalen Konstruktivismus.

S. hierzu auch

Dies alles klingt zunächst nicht besonders spannend. Er geht – für einen Wissenschaftler nicht weiter verwunderlich – mit fundierten, wissenschaftlichen Erkenntnissen an das Thema Erwachsenenbildung heran. Wenn man ihm aber zuhört, spürt man seine Begeisterung, erkennt in ihm jemanden, der nicht nur theoretisch verstehen, sondern in der Praxis etwas bewegen will. Eine gute Kombination. Und meines Erachtens schafft er diese Verbindung auch.

Nun aber zu LENA

Das Projekt, auf das Dirk mich aufmerksam machte, ist die Einführung von „LENA“ bei der österreichischen Weiterbildungseinrichtung WIFI. Das Akronym „LENA“ steht für Lebendiges und nachhaltiges Lernen.

Unter „WIFI Lernmodell LENA“ findet man in YouTube einige Beiträge, vor allem über das WIFI-Trainerforum 2009, an dem Professor Arnold dieses neue Modelll vorstellte.

Leider wird in diesen Beiträgen nicht genau dargestellt, wie dieses System aufgebaut ist, wie es funktioniert. Vermutlich ist es auch nicht wirklich ein System, ein genauer Leitfaden, sondern eher eine Grundhaltung der Dozenten. Aber auch, wenn das System nicht als solches dargestellt wird, erfährt man doch genug über seine Wirkung.

Der Punkt, der mich überzeugte war, dass Arnold „mit dem arbeitet, was da ist“. Er erklärt also nicht den Dozenten, dass sie bisher alles falsch gemacht haben und alles neu machen müssen. Im Gegenteil, er will die Fähigkeiten, die Erfahrung und das Wissen der Trainer integrieren.

Es gibt andere Lernsysteme, die in diesem Punkt völlig anders aufgestellt sind. In der Regel geben sie einen starren Rahmen vor, in den sich der Dozent einzufügen hat. Es werden ihm Verhaltensregeln vorgegeben, er muss nach einem festen Schema seinen Unterricht aufbauen, damit das System greift. Lernen ist jedoch ein hoch individueller Prozess. Und das gilt für mich nicht nur für den Lernenden, sondern auch für den Trainer oder Dozenten. Und starre Vorgaben, so gut sie auch gemeint sein mögen, töten diesen individuellen Prozess.

Für Arnold steht der Teilnehmer mit seiner Individualität, aber auch seiner bereits vorhandenen Selbstlernfähigkeit im Mittelpunkt. Sein Lernerfolg ist wichtig. Und Trainer und Organisation, die Weiterbildungseinrichtung, sollen dieser Individualität Rechnung tragen.

Dass der Teilnehmer, der Kunde, im Mittelpunkt steht, behaupten viele. Aber ist dies tatsächlich so? Meines Erachtens steht klassischerweise in Wahrheit der Dozent im Mittelpunkt, denn er ist es ja, der im Besitz des Wissens ist, das er an die Schüler, Studenten, Teilnehmer verteilt.

Rückt man nun den Teilnehmer wirklich in den Mittelpunkt, verliert der „Lehrende“ diese besondere Rolle, er wird degradiert zum Begleiter des Lernprozesses, also jemandem der am Rande steht und nur schmückendes Beiwerk ist.

Ich weiß, ich überspitze hier. Es gibt auch sehr viele gute Lehrer und Dozenten, die bereits jetzt ihre Rolle als Unterstützer für den Lernenden verstehen und ihren Unterricht danach auszurichten versuchen. Es gibt jedoch auch viele, die mit dieser „neuen Aufgabe“ erst einmal klarkommen müssen.

Für sie verschiebt sich damit ihre Sicht auf die Welt. Sie scheinen Macht zu verlieren, verlassen eine sichere Position und müssen sich auf unbekanntes Terrain begeben. Aber genau das ist ja Lernen: Erforschen unbekannten Landes. Und kann es Spannenderes geben, als derjenige zu sein, der die neuen Besucher dieses Landes begleitet, ihnen zur Seite steht, vielleicht sogar das Staunen in den Gesichtern zu sehen und im besten Falle selbst Neues zu entdecken, oder Bekanntes auf eine neue Art wiederzuentdecken?

So betrachtet, ist der Trainer mehr als ein einfacher Begleiter. Er ist Facilitator, Ermöglicher. Er trägt dazu bei, dass ein anderer lernen kann. Wenn Lehrer und Dozenten diese Position einnehmen, werden alle am Lernen Beteiligten gewinnen.

Wenn dies doch so toll ist und viele dies auch erkennen, weshalb unterrichten viele dennoch so, wie sie es eben tun? Klassisch? Weil sie es so gelernt haben. Weil sie selbst bereits so unterrichtet wurden. Dies belegen auch Studien. Das Schlimme dabei ist nur, dass diese Form nicht nur nicht gut funktioniert. Im Gegenteil, sie kann sich sogar schädlich auswirken.

Arnold sagt: „Wer zu viel lehrt, behindert Lernen! […] Denn man kann Wissen nicht vermitteln. Man kann eine Wohnung vermitteln. Man kann eine Ehe vermitteln. Aber keine Inhalte. Reine Wissensdistribution funktioniert nicht.“ Es geht nicht darum, Wissen zu verteilen, sondern darum, den Lernenden zum Lernen anzuleiten.

Dies ist für einen Dozenten natürlich wesentlich schwieriger als das reine Dozieren, Unterrichten. Denn es erfordert eine hohe Flexibilität. Ich kann als Dozent nicht mehr einem exakt vordefinierten Lehrplan folgen, sondern ich muss mich auf die Situation einstellen, die vorhanden ist. Was interessiert meinen Lernenden? Wo steht er gerade? Was ist schon an Wissen vorhanden? Und: Wie motiviert ist er gerade? Was motiviert ihn?

Genau genommen kann man niemanden motivieren. Jedoch kann man die vorhandene Motivation in jemandem erkennen, wenn man danach Ausschau hält. Wenn man das als Lehrer akzeptiert, gestaltet man seinen ganzen Unterricht natürlich völlig anders.

Diese Form stellt für alle Beteiligten eine Herausforderung dar. Nicht nur für den Dozenten. Auch für die Teilnehmer. Denn auch diese haben sich in dem bisherigen System eingerichtet und erwarten, dass Unterricht so abläuft wie in der Schule, sie ihren Teil an Wissen zugeteilt bekommen. Es wird von einem Kopf in einen anderen transferiert. Schön einfach. Und dass dies bisher noch nie funktioniert hat, man dies aus der eigenen Erfahrung weiß, spielt dabei keine Rolle. So ist Unterricht eben.

Der Lernende muss raus aus dieser Konsumhaltung. Lernen ist eine unternehmerische Fähigkeit, muss unternommen werden. Jeder Teilnehmer sollte lernen, wie er selbst am Besten lernt. Das ist Arbeit. Aber eine Arbeit, die sich lohnt.

Zu guter Letzt müssen sich auch die Organisationen umstellen. Denn wenn Trainer so agieren, wie oben beschrieben, und auch die Teilnehmer mitziehen, funktioniert vieles nicht mehr so, wie es bisher funktionierte. Der Lehrplan kann nicht mehr so starr eingehalten werden. Die Reihenfolge des Stoffs entsteht eher aus der Situation heraus, als dass sie genau vorher festgelegt werden kann. Auch der Umfang der Unterrichtsstunden ist flexibler.

Somit wird der Unterricht etwas, das noch individueller und intimer zwischen Trainer und Lernendem geschieht. Der Bildungsträger steht noch mehr außen vor als bisher. Der Unterricht wird noch mehr zur Black Box. Und dadurch muss er seinen Trainern noch mehr Vertrauen entgegen bringen. Er muss sich darauf verlassen können, dass sie alle Inhalte bearbeiten, die relvant, vielleicht für eine Prüfung wichtig sind.

Aber der Bildungsträger kann unterstützen, indem er bessere Rahmenbedingungen schafft. Dies ist unter Umständen teurer und schwierig zu organisieren. Klassen, oder soll man hier besser von Lerngruppen sprechen, werden tendenziell kleiner, damit der Trainer die unterschiedlichen Individualitäten besser berücksichtigen kann.

Und Lernmaterial und Umgebung werden anspruchsvoller. Denn wie man lernt ist genauso wichtig wie was man lernt. Es ist klar, dass man in einer angenehmen, entspannten Umgebung besser lernen kann, als in einer sterilen und kalten Umgebung. Nur so kann beim Lernen auch die nötige Leichtigkeit entstehen. Die Lernumgebung bekommt Wellness-Charakter.

„Ein System (Teilnehmer) soll sich nicht bedroht, sondern aufgehoben fühlen. Systeme verschließen sich vor Gewalt. In einer fremden Umgebung stärkt ein System seine Eigendynamik. Es macht zu, nimmt nichts auf. Emotionen sind ein wichtiger Schlüssel zum Lernerfolg.“ (Arnold)

Wie gesagt: Eine Herausforderung für Bildungsträger, die diese Methode einsetzen wollen.

Dass unsere bestehenden Systeme nicht gut funktionieren, wissen wir. Wir benötigen Alternativen. Und LENA klingt nach einem guten Ansatz. Trotz aller Schwierigkeiten sollten wir ihn ausprobieren.
Thesen, wie die von Arnold, wurden schon vielfach aufgestellt. Die Kritik daran ist, dass man in öffentlichen Einrichtungen Lehrpläne, Rahmenpläne zu vermitteln hat. Dass der Teilnehmer sich nicht einfach aussuchen kann, was er lernen möchte, sondern auf eine Prüfung vorbereitet wird.

Aber auch die Wirtschaft hat ihre Wünsche: Unternehmen müssen unternehmerisch denkende Mitarbeiter zugeführt werden. Aber gerade deshalb finde ich das Projekt LENA bei den WIFIs so spannend. Es scheint Arnold hier gelungen zu sein, Theorie und Praxis miteinander zu verbinden. Das WIFI ist eine Erwachsenenbildungseinrichtung, das auf Abschlüsse vorbereitet. Und dennoch ist es auf diesem Weg der Transformation, scheint ihn zu schaffen.

Ich bin gespannt.

 

 

Hier findet sich ein ganz interessantes Interview, das einige von Arnolds Ansichten und Thesen kurz darstellt.
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